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Natur & Biodiversität

„Wir befinden uns heute im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren“, schreibt der World Wide Fund for Nature (WWF). Dem entgegenzuwirken ist zugleich eine globale wie auch eine lokale Aufgabe. Daher hat sich auch die Gemeinde Raeren den Schutz und die Förderung der Biodiversität auf die Fahne geschrieben. Einige Maßnahmen wie z.B. die Anwendung des Prinzips der späten Mahd oder auch die pestizidfreie Grünflächenpflege sind fest in den Arbeitsalltag der Bauhofmitarbeiter integriert. Entdecken Sie hier nun einige Projekte zur Förderung der Artenvielfalt in unserer Gemeinde.

  • Die Woche des Baumes ist eine Aktionswoche der Wallonischen Region, bei der ein einheimischer Baum des Jahres bestimmt wird. Diesem gilt während der Aktionstage ein besonderes Augenmerk. Die Gemeinde Raeren beteiligt sich hieran alljährlich mit verschiedenen Aktivitäten rund um das Thema „Baum“.

    So findet u.a. Ende November eine Baumverteilungsaktion statt, bei der Raerener Bürger kostenlos einige Setzlinge verschiedener einheimischer Baum- und Straucharten erhalten.

    Im Jahr 2023 war die Hecke im Allgemeinen als schützendes Element für unsere Böden und die Artenvielfalt Hauptaugenmerk der Verteilungsaktion. Unter anderem wurden Weißdorn, Schlehe, Feldahorn und Kornelkirsche angeboten. Zahlreiche Besucher nahmen insgesamt mehr als 1.000 Setzlinge für ihren eigenen Garten mit.

    Hier finden Sie die Broschüre zur Themenwoche 2023 mit interessanten Tipps zur Anlage und Pflege Ihrer Hecke.

  • Ob zu einem besonderen Anlass wie beispielsweise eine Hochzeit, eine Geburt oder ein Jubiläum, als Erinnerung an einen besonderen Menschen oder einfach um Danke zu sagen; einen Baum zu pflanzen ist eine tolle Geste der Würdigung und Erinnerung und gleichzeitig für unsere Natur. Aus diesem Grund bietet die Gemeinde Raeren allen interessierten Bürgern die Möglichkeit eine Baumpatenschaft zu übernehmen.

    Im Dezember 2022 wurde in Raeren in der Neudorferstraße der erste Baum auf Gemeindegebiet gepflanzt, der offiziell einen Paten hat. Es handelt sich um eine Säuleneiche (Quercus robur fastigiata). An einem der Stützpfeiler des Baumes ist ein Schild mit einer persönlichen Widmung des Baumpaten angebracht. Im Jahr 2023 kamen insgesamt 6 weitere Baumpatenschaften hinzu.

    Wer Interesse an einer Baumpatenschaft hat, kann sich an das Umweltbüro im Bauamt wenden. Dort wird gemeinsam mit dem potenziellen Baumpaten nach einem geeigneten Standort sowie einer passenden Laubbaumart gesucht. Sind Baumart und Standort ausgewählt, wird dem Baumpaten der Preis für die Patenschaft übermittelt. Dieser setzt sich aus den Kosten für den Baum und für die Plakette zur persönlichen Widmung zusammen. Anschließend bestätigt der Baumpate die Übernahme der Patenschaft verbindlich, Baum und Plakette können bestellt und im Winter gepflanzt werden.

  • Eine Hecke aus verschiedenen einheimischen Arten kann zu einem eigenständigen Ökosystem mit hohem biologischem Wert werden. Deshalb hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren mehrere solcher Hecken gepflanzt z.B. auf einer gemeindeeigenen Wiese in Hauset Botzefeld und am Bahnhofscafé in Raeren. Auch in Privatgärten lässt sich eine Mischhecke gut anpflanzen und lässt diesen im Laufe des Jahres in verschiedenen Farben und Formen erstrahlen.

    Hier finden Sie als Download den Anhang zur Städtebaugenehmigung bezüglich der Pflanzung von Hecken und Bäumen. Dieses Dokument enthält Informationen zu einheimischen Arten und auch ein Zusammensetzungsbeispiel einer ökologisch wertvollen Mischhecke.

  • Eine Wildblumenwiese fördert die biologische Vielfalt, sieht schön aus und ist zudem mit nur relativ wenig Arbeit verbunden. Ist die Wildblumenwiese einmal angelegt, so reicht es sie 1-2x pro Jahr zu mähen.

    Im September 2022 hat in Eynatten ein Seminar zum Thema Wildblumen mit Mike Quaschning von der V.o.G. Rechter Weiher stattgefunden, der interessierten Raerener Bürgern Tipps zur Anlage und Pflege einer Wildblumenwiese vermittelt hat. Zum Abschluss des Seminars wurde eine Wildblumenwiese in der Eynattener Raaffstraße eingesät. Auch an weiteren Standorten wie z.B. auf der gemeindeeigenen Wiese neben der Tennishalle Bergscheid wurden Wildblumenwiesen zur Förderung der Biodiversität angelegt.

  • Um unsere Insekten bei der Pollen- und Nektarsammlung zu unterstützen, werden seit 2021 jeweils im Frühjahr an verschiedenen Standorten der Gemeinde kostenlos Blumensamen (einjährige Samenmischungen) verteilt. Hiermit schließt sich die Gemeinde Raeren der Initiative „Ostbelgien blüht“ des Imkervereins St. Vith und des Grünen Kreises Ostbelgien an.

  • Über unsere Gemeinde verteilt finden Sie auf gemeindeeigenen Grundstücken Obstbäume, die frei zugänglich sind und deren Früchte Sie in haushaltsüblichen Mengen gerne ernten können. Eine entsprechende Liste dieser „öffentlichen“ Obstbäume wird auf der Gemeindewebseite unter „Aktuelles“ veröffentlicht, wenn die Erntesaison näher rückt.

    Neben diesen einzelnen Obstbäumen gibt es mittlerweile auch mehrere Streuobstwiesen an folgenden Standorten:

    • Eynatten: Freientsbenden (2 Bereiche im Siedlungskern) und Raaffstraße (gepflanzt mit der KLJ Eynatten, dem Jugendtreff Inside und dem Soroptimist Club Eupen)
    • Raeren: Bergscheid (Wiese neben Tennishalle) und Bachstraße (gepflanzt mit der KLJ Raeren, den Pfadfindern Raeren und dem Soroptimist Club Eupen)
    • Hauset: Kirchstraße hinter der Mehrzweckhalle (gepflanzt mit dem Verkehrsverein Hauset)
  • Über das Gemeindegebiet verteilt wurden in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gruppe von AVES-Ostkantone sowie der V.o.G. Rechter Weiher zahlreiche Nistkästen angebracht. Hier finden nun u.a. Mauersegler, Feldsperlinge, Fledermäuse und Wasseramseln Unterschlupf.

  • Im Rahmen des Förderungsprogramms der Wallonischen Region zur Biodiversität „BiodiverCité“ wurden verschiedene Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung der gemeindeeigenen Wiese neben der Tennishalle auf Bergscheid durchgeführt. Neben der Anlage einer Wildblumenwiese sowie der Anbringung verschiedener Nisthilfen wurden auch mehrere Obstbäume gepflanzt. Um diesen Bereich möglichst naturnah zu belassen, wird rund um diese Bäume nur selten gemäht. Entlang von Rankhilfen wächst wilder Wein und andere Kletterpflanzen, ein Totholz- sowie ein Steinhaufen bietet Insekten und Tieren Schutz und Nahrung. Ein kleiner Teich bietet Lebensraum für verschiedene Arten und stellt zudem eine Wasserquelle für Kleintiere dar.

  • Der rund 8 km lange Naturlehrpfad im Raerener Wald, der vorwiegend entlang der alten Bahntrasse sowie auf Waldwegen verläuft, bietet kleinen und großen Besuchern vielseitige Einblicke in die Natur. Dort erwartet Sie viel Wissenswertes und Interessantes über Tiere und Pflanzen, über Bäche, den Lebensraum Wasser, Wald, Blumenwiesen sowie spielerische Anregungen für junge Naturfreunde. Insgesamt 14 Stationen sind über den Wegeverlauf verteilt und bieten somit Naturentdeckung für die ganze Familie. Zukünftig wird zudem ein Arboretum entlang des Naturlehrpfades zur Entdeckung heimischer Baum- und Straucharten einladen.

    Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit folgenden Organisationen verwirklicht:

    • AVES-Ostkantone
    • Naturzentrum Haus Ternell Eupen
    • Naturparkzentrum Botrange
    • Königlicher Bienenzuchtverein Eupen 1896
  • Als vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit hiesigen Naturschutzorganisationen eine Aktion zur Bekämpfung der invasiven Pflanzenart drüsiges Springkraut im Marienthal durchgeführt wurde, fiel den Beteiligten der biologische Wert dieses Gebietes auf. Daraufhin hat die DEMNA, die Abteilung der Wallonischen Region für Umwelt- und landwirtschaftliche Studien, eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, die diese Vermutung bestätigen konnte. Das Gebiet im Raerener Marienthal ist biologisch sehr interessant und wertvoll, insbesondere angesichts der vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen, in denen kaum noch naturbelassene Feuchtgebiete vorkommen.

    Daraufhin wurde dieses Gebiet durch die wallonische Forstverwaltung aufgekauft. Die Gemeinde Raeren hat hierbei unterstützt und eine vermittelnde Rolle beim Ankauf verschiedener Grundstücke aus Privatbesitz übernommen. Als Eigentümer führt die Forstverwaltung in diesem Gebiet verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt durch. Beispielsweise wurden mehrere Tümpel angelegt und eine extensive Beweidung eingeführt, die das Gelände offen und für viele verschiedene Tierarten interessant halten soll.

  • Natura 2000 ist ein europäisches Programm, das auf den EU-Direktiven zum Schutz der Vögel (1979) und der Lebensräume (1992) basiert. Ziel dieses Programms ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Jeder Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist zur Umsetzung dieses Programms auf seinem Hoheitsgebiet angehalten.

    Derzeit (Stand Ende 2022) umfassen die Natura 2000-Gebiete insgesamt 18 % der Fläche Europas. Es handelt sich um ein echtes ökologisches Netz, das in der Wallonie 240 Gebiete von insgesamt 220.000 ha, d.h. 13 % des wallonischen Hoheitsgebiets, zählt.

    Die Natura 2000-Gebiete wurden nach wissenschaftlichen Maßstäben ausgewählt und kartographiert. Sie beinhalten natürliche Lebensräume oder die in den europäischen Richtlinien aufgeführten Pflanzen- und Tierarten oder bilden eine Verbindung zwischen Zonen von hohem biologischem Wert.

    Die Flächen werden in verschiedene Bewirtschaftungseinheiten unterteilt, die von der Art des natürlichen Lebensraums und der Anwesenheit geschützter Arten bestimmt werden. Es gibt allgemeine Schutzmaßnahmen, die in allen Natura 2000-Gebieten gelten, und Sondermaßnahmen, die für jede Bewirtschaftungseinheit spezifisch sind. Hierbei wird unterschieden zwischen meldepflichtigen, genehmigungspflichtigen oder verbotenen Handlungen. Die Eigentümer bzw. die Bewirtschafter der Flächen wurden im Verlauf der Bezeichnungsprozedur persönlich über die Lage und die Kategorie des Schutzbereichs informiert.

    Auf dem Gebiet der Gemeinde Raeren gibt es vier Natura 2000-Gebiete:

    • Gebiet 33007: Das Göhltal oberhalb von Kelmis
    • Gebiet 33020: Zuflüsse des Stausees von Eupen
    • Gebiet 33021: Osthertogenwald rund um Raeren
    • Gebiet 33025: Die nordöstlichen Venngebiete

    Über die folgenden beiden Links finden Sie weitere Informationen zum Thema in französischer Sprache:

    http://environnement.wallonie.be/legis/consnat.htm#natura2000

    http://biodiversite.wallonie.be/fr/sites-informations-et-cartographie.html?IDC=834

  • Bereits seit Langem praktiziert die Gemeinde an den Straßenrändern das Prinzip der späten Mahd. Das bedeutet, dass entlang der Straßen zunächst nur ein Sicherheitsstreifen gemäht und erst zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr das restliche Bankett ausgemäht wird. Ziel der späten Mahd ist die Förderung der Artenvielfalt, da die Straßenränder einen wichtigen Lebensraum für Insekten und Kleintiere darstellen. Trotzdem ist es wichtig, diesen Bereich 1-mal im Jahr abzumähen, damit er nicht verbuscht und die Straßengräben frei sind, sodass das Regenwasser gut ablaufen kann.

„Die Zukunft hängt von dem ab, was wir heute tun.“

 

Mahatma Gandhi

Gemeinde Raeren
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Das Bauamt ist zusätzlich an einem Dienstag im Monat zwischen 17 und 20 Uhr geöffnet (Infos + Termin: +32 (0)87/ 85 89 72).

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Hauptstrasse 26, B-4730 Raeren (Belgien)

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